Talent Acquisition
«Nach dem EMBA verstehe und spreche ich die Sprache des Controllings»
Robert Förster (EMBA 59), NZZ-Preis-Gewinner
Robert, wie geht es Dir – einige Zeit nach der emotionalen Abschlussfeier und der Verleihung des NZZ-Preises?
Es war eine sehr spannende und inspirierende Zeit, auf die ich gerne zurückblicke. Die Notwendigkeit der ständigen Transformation wurde uns während des Studiums quasi indoktriniert und das beschäftigt mich auch heute noch. Im täglichen Leben kommt man auch, sei es nun im Beruf oder privat, immer wieder mit EMBA-Absolvent*innen aus anderen Kohorten in Kontakt und da besteht dann natürlich eine unmittelbare gemeinsame Basis. Das ist schon einzigartig. Wir als Absolvent*innen des EMBA 59 treffen uns auch regelmässig in grösseren oder kleineren Runden. Das ist für mich immer eine besondere Freude, denn es sind alles grossartige Persönlichkeiten. Der Zusammenhalt, die gemeinsamen Erfahrungen und die tolle Community waren sicherlich für uns alle eine grosse Bereicherung. Für mich persönlich sticht die Auszeichnung mit dem NZZ-Preis natürlich noch einmal heraus.
Nimm uns nochmals mit an den Abend der Graduation. Du wusstest bereits, dass Deine Arbeit sehr gut bewertet war. Aber hast Du mit der Auszeichnung des NZZ-Preises gerechnet?
Die Auszeichnung kam für mich am Abend der Graduation komplett überraschend. Ich habe nicht damit gerechnet, dass die Arbeit das Entscheidungsgremium so beeindruckt hat, dass sie mit dem NZZ-Preis ausgezeichnet werden würde. Ich habe im EMBA 59 mit vielen brillanten Kommilitonen studieren dürfen und daher habe ich mich natürlich sehr geehrte gefühlt, dass nun ausgerechnet meine Diplomarbeit für den NZZ-Preis ausgewählt wird. Das hat dem emotionalen Abend und den tollen Feierlichkeiten natürlich noch einen besonderen Touch gegeben.
Deine Abschlussarbeit war eine Machbarkeitsstudie zur Implementierung einer hochtechnologisierten Bestrahlungsmethode am Kantonsspital Winterthur – wie ist das Thema entstanden?
Wir haben uns dem Thema in mehreren Meetings angenähert, aber es war schnell klar, dass es sehr gut für die Diplomarbeit passen würde. Bei uns am Kantonsspital Winterthur wird erfreulicherweise stetig überlegt, wie das spezialisierte medizinische Angebot für die Bevölkerung der Region verbessert und erweitert werden kann. Da werden regelmässig auch unkonventionelle Ideen verfolgt. Dieser Innovationsgeist ist auch wichtig für unsere tägliche Arbeit in der klinischen Forschung; gerade in der Onkologie.
Inwieweit sind die Inhalte respektive die Überlegungen Deiner Arbeit Teil Deines Berufsalltags?
Die Arbeit hat schlussendlich dazu beigetragen, dass andere Innovationsprojekte in der Radio-Onkologie des Kantonsspitals Winterthur nun mit Nachdruck realisiert werden können. Primär bin ich aber weiterhin in der spezialisierten Patientenversorgung und klinischen Forschung tätig.
Eine solche Machbarkeitsstudie beschäftigt sich mit der Grundfragestellung: Wirtschaftlichkeit vs. erstklassige medizinische Versorgung. Schlagen da zwei Herzen in Deiner Brust?
Alle Gesundheitsfachpersonen leben schlussendlich mit dieser Problematik; dies ist in unserem Gesundheitssystem begründet. Wirtschaftlichkeit muss grundsätzlich immer gegeben sein, auch wenn es natürlich Bereiche in Spitälern und anderen Gesundheitseinrichtungen gibt, die primär defizitär sind. Gleichwohl müssen diese Leistungen trotzdem erbracht werden, da sie für eine umfassende erstklassige Gesundheitsversorgung essentiell sind. Aber im Umkehrschluss bedeutet das auch, dass eben diese Leistungen wieder ausgeglichen werden müssen.
Hat diese sehr konkrete Auseinandersetzung mit dem Thema, auch vor dem Hintergrund des Studiums, etwas mit Dir gemacht?
Es ist nicht neu, dass wir Mediziner*innen mit wirtschaftlichen Aspekten konfrontiert werden. Aber natürlich sind auch Themen wie Marketing, Führung und Strategie im Studium viel vertiefter beleuchtet worden. Schlussendlich habe ich mich für den EMBA entschieden, um als Arzt besser verstehen zu können, welche Gedanken sich die Kolleg*innen machen, die sich im Spital mit genau diesen Themen beschäftigen. Nach dem EMBA verstehe und spreche ich nun auch die Sprache der Controller und des Managements. Es ist eine andere Denkweise, die uns Mediziner*innen von der Ausbildung her komplett fremd ist, die aber eben für das Funktionieren eines Spitals oder einer anderen Gesundheitseinrichtung auch absolut essentiell ist. Wenn man als Mediziner in seinem Job weiterkommen möchte und selbst betriebswirtschaftliche Verantwortung übernehmen möchte, ist eine Ausbildung wie der EMBA essentiell, weil es sonst kaum möglich ist, sich diese Inhalte zu erarbeiten. Es macht zudem das gemeinsame Finden von Lösungen im täglichen Spitalalltag deutlich leichter und dies führt schlussendlich zu einer besseren Gesundheitsversorgung der Bevölkerung in der Region.
Es gibt einige Mediziner, die einen EMBA absolvieren, sei es für die Karriereentwicklung oder, wie Du es so schön gesagt hast, «um die Sprache der Controller zu sprechen.» Wie beurteilst Du diese Entwicklung?
Ich bin seit elf Jahren als Mediziner in der klinischen Medizin und klinischen Forschung tätig. Mindestens seitdem gibt es die Entwicklung, dass von vielen Kolleg*innen eine betriebswirtschaftliche Zusatzausbildung gemacht wird. Das ist in meinen Augen auch ein Muss, da genau diese Themen seitens der Spitalleitungen zunehmend eingefordert werden. Für mich als Kadermitarbeiter ist ganz klar, dass man zumindest Teile dieser Weiterbildung absolviert haben sollte; gerade Personalführung und Leadership sollten zumindest grundlegend von allen Mitarbeitenden verstanden sein. Für mich war es zudem wichtig, dass ich über den Tellerrand schauen konnte. Die Community im Gesundheitswesen ist nach aussen relativ geschlossen. Man spricht sehr oft über dieselben Themen und es fehlen Einflüsse und Perspektiven von extern. Daher ist es in meinen Augen sehr wichtig zu schauen, was ausserhalb des Gesundheitssektors passiert. Der Executive MBA an der Universität St. Gallen ist ein exzellentes Programm mit einem sehr guten Ruf und ich bin glücklich, Teil der EMBA-Community zu sein.
Blicken wir abschliessend nochmal nach St. Gallen. Gab es einen Kurs, der Dir rückblickend besonders viel gebracht oder wo Dir etwas ganz Konkretes geblieben ist, das Dir im Berufsalltag hilft?
Ich persönlich habe wirklich aus allen Kursen etwas mitgenommen, manchmal sind es auch nur Kleinigkeiten, die einem einfach im Kopf geblieben sind. Spontan erinnere ich mich an einen der ersten Kurse bei Karolin Frankenberger. Dort war Christoph Keese, Geschäftsführer der Axel Springer hy GmbH, zu Gast – eine wirklich beeindruckende Persönlichkeit. Er hat für mich einen ganz wichtigen Satz geprägt. «Die Digitalisierung meint nicht das digitale Abbilden analoger Vorgänge.» Das ist genau das, was wir zum Teil tun, insbesondere im Gesundheitswesen. Dieser Satz wird mir immer in Erinnerung bleiben und dieser Satz hat mich nachhaltig geprägt. Ich bin zuversichtlich, dass es uns in diesem Sinne gelingen wird, unser Gesundheitssystem zum Wohle aller Patienten zu transformieren.
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