Auf einen Kafi mit … Joanna Bolle

Wieso muss man sich für eine Sache im Leben entscheiden?

Joanna Bolle ist ein Multitalent. Zwischen Design, Bau- und Projektmanagement findet sie auch immer wieder Zeit und Lust für ihre dritte grosse Passion: die Fotografie. Präzision, Ästhetik und Kreativität verbindet sie in beiden Arbeitsbereichen, die sie als Selbstständige bedient. In einem dieser Bereiche ist sie auch für die EMBA HSG Alumni bei Events im Einsatz: als Fotografin hält sie besondere Momente fest.

Wie ihr Lebensweg sie geformt, schlussendlich zur HSG geführt hat und wieso das EMBA-Studium eine Art «Gehirnspritze» war, erzählt Joanna Bolle im Gespräch «Auf einen Kafi mit…».

Joanna, wie hat Dich Dein Weg in die Schweiz geführt?

«Das war ein langer Weg, mit vielen Umwegen, der mich aber letzten Endes zu der Person gemacht hat, die ich heute bin. Geboren bin ich in Polen, mit zwölf Jahren ist meine Familie nach Deutschland gekommen. In Aachen habe ich dann – in einer absoluten Männerdomäne – Bauingenieurswesen studiert. Nach meinem ersten Abschluss habe ich für verschiedene Projekte unter anderem in England und Dubai auf Baustellen gearbeitet. Dann kam ein Angebot aus der Schweiz und ich habe hier im Bereich Baumanagement Fuss gefasst. Doch so richtig glücklich bin ich in den Anstellungen, die ich hatte, nicht geworden. Nachdem ich einige Privataufträge erhalten hatte, habe ich dann den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt.»

Wie wichtig war im Zusammenhang mit dem Entschluss, die Selbstständigkeit zu forcieren, Dein EMBA-Studium?

«Das war enorm wichtig! Das Interesse für Wirtschaft, Management und Koordination hatte ich schon lange. Als ich die Möglichkeit hatte, den Executive MBA an der HSG zu absolvieren, war dies wie eine Gehirnspritze für mich. Es hat mich mutiger gemacht, auszusprechen, was ich denke und umzusetzen, was ich wollte. Die Inspirationen auf der einen Seite und die Unterstützung und den Halt auf der anderen Seite ist eine Kombination, die ihres Gleichen sucht. Die HSG hat mich definitiv geformt und das innerliche Bestreben nach lebenslangem Lernen, das in mir schlummerte, geweckt.»

Wie können wir uns Deinen Alltag vorstellen? Gibt es einen typischen Arbeitstag oder ist dies durch die Selbstständigkeit und die zwei Bereiche sehr flexibel?

«Das muss sehr flexibel sein und den typischen Arbeitstag gibt es nicht. Zum Glück!  Grundsätzlich kann man aber schon sagen, dass ich die meiste Zeit für Baumanagement bzw. als Bauherrenvertreterin arbeite. Die Fotografie ist auf der einen Seite ein Ausgleich – auf der anderen Seite aber auch eine spannende Verbindung, denn diesen Teil der Arbeit auf Baustellen kann ich ebenfalls abdecken. Wieso muss man sich denn für eine Sache im Leben entscheiden? Das ist auch etwas, das ich aus dem Studium an der HSG mitgenommen habe: «Ich kenne mich gut genug und kann einschätzen, was und wie viel ich kann.»

Inwieweit wurden kreative Themen auch im EMBA-Studium abgeholt – kannst Du Dich an einen speziellen Kurs oder Workshop erinnern, der Dich besonders geprägt hat?

Hauptsächlich war dies im Innovation- und Produktmanagement der Fall. Dennoch konnte man in jeder Vorlesung etwas finden – die Frage ist, was versteht man unter Kreativität? Und wo wage ich, aus der Reihe zu tanzen? Oft bedeutet Kreativität in einem Job, ausserhalb der vielzitierten Box zu denken. Bin ich also mutig?

Wir merken oft nicht, wann und wie wir unsere Kreativität benötigen, da wir so festgefahren sind – obwohl die Postmodere das Zeitalter der Kreativität ist, produzieren wir so viele Einschränkungen und Gesetze wie noch nie.

Die Frage ist immer, was verstehe ich unter einer Kreativität? Ist die Kreativität nur ein Begriff für Kunst? Nein; es ist viel, viel mehr.

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