Interview mit Dragan Rapic

Name: Dragan Rapic
Nationalität: Schweiz
Abschlussjahr: 2017 (EMBA 49)
Organisation: EventArena GmbH (Restaurant „roots“ und Eventlocation „Rhypark“)
Position: Managing Director
 

Erzählen Sie uns zunächst mehr über Ihren beruflichen Hintergrund und wann Sie den Executive MBA HSG absolviert haben?

Ursprünglich komme ich aus der Sport Branche und habe zuletzt, als Sportchef des Grasshopper Club Zürich gearbeitet,  mit welchen ich im Jahr 2013 den Schweizer Cup gewonnen und zwei Mal hintereinander Vize-Meister geworden bin. Zuvor bin ich u.a. für den FC Basel 1893 und die UEFA (Euro 2008 SA) tätig gewesen. Im März 2017 habe ich dann das Restaurant „roots“ in Basel eröffnet – fast zeitgleich mit meinem Abschluss des Executive MBA HSG im Frühling 2017 (EMBA 49).

Wie haben Sie und Ihr Unternehmen den Lockdown erlebt? Was hat sich in der Zeit des Lockdowns für Sie und Ihre Mitarbeitenden verändert?

Persönlich habe ich den gesamten Lockdown (die getroffenen Massnahmen, deren Begründung, die Lockerungsschritte etc.) mit gemischten Gefühlen erlebt, wenn ich ehrlich sein darf. Für das Unternehmen ist es nichts anderes, als eine radikale Bremse gewesen. Ein „Full Stop“! Wir mussten von einem Moment auf den Anderen von „200 auf 0“ runterfahren. Da wir neben der Spitzengastronomie auch zu einem grossen Teil Events umsetzen – beides Branchen, die massiv betroffen sind (und leider noch bleiben) – hat sich für meine Mitarbeitenden hauptsächlich das Arbeitspensum, deren Auslastung und Arbeitsrhythmus verändert, da Home-Office in unserem Fall nicht geht.

Haben sich in der Zeit neue Geschäftsmodelle entwickelt? Wie haben Sie das bisherige Geschäft angepasst?

Ja, wir haben eine eigene Form eines Take-Away, mit dem Namen „rootilicious box“, ins Leben gerufen. Allerdings haben wir dieses neue Geschäftsmodell nur an ausgewählten Tagen (Ostern, 1.Mai und Muttertag) angeboten und sind jeweils ausverkauft gewesen. Dieser Erfolg hat uns, mit der gewählten Strategie, Recht gegeben und dank dem tollen Feedback, werden wir die „rootilicious box“ auch nach dem Lockdown weiter entwickeln, aufbauen und umsetzen.

Mit dem „roots“ haben wir uns dafür entschieden das Restaurant schrittweise in den Normalbetrieb zurückzuführen. Konkret bedeutet das, dass wir zunächst nur von Donnerstag bis Samstag, jeweils abends, geöffnet sind. Das Mittagsgeschäft wird sich noch eine Weile, aufgrund der aktuellen Homeoffice-Empfehlungen, nicht lohnen. Bei den Events ist die Lage um einiges prekärer, da sämtliche Anlässe abgesagt worden sind und eine zeitnahe Rückkehr zur Normalität nicht absehbar ist – auch wenn Veranstaltungen mit bis zu 300 Personen wieder möglich sind. Ein wirklich schwieriger Umstand.

Nun sind seit dem 11. Mai viele Gastronomiebetriebe (mit zahlreichen Auflagen) wiedereröffnet. Wie ist bisher der Zuspruch bei den Mitarbeitenden aber auch den Kunden seit dem erfolgten Teil-Start?

Mein Team hat sich, nach der fast zweimonatigen Zwangspause, in erster Linie darauf gefreut die Arbeit wieder aufnehmen zu dürfen. Und bei den Gästen spüren wir die Lust sich vom „roots“ und unserem Küchenchef, Pascal Steffen, kulinarisch verwöhnen zu lassen. Entsprechend gross, und erfreulich, ist das Interesse einen tollen Abend bei uns zu verbringen. Überrascht sind die unsere Gäste, wie subtil es uns gelungen ist die Auflagen umzusetzen. Das freut uns, weil es unserer Meinung nach wichtig ist, dass der Gast das gewohnte Ambiente vorfindet und wir ihm ein Stück Normalität zurückgeben.

Was nehmen Sie persönlich aus dieser Krisenzeit mit? Was würden Sie Führungskräften aus der Gastronomie und dem Eventbereich als Tipp/Rat mitgeben?

„Gouverner, c’est prévoir“ – ein Prinzip, welches mich bisher stets begleitet und mir in dieser Krisenzeit geholfen hat, bereits im Vorfeld konkrete Gedanken zu den unterschiedlichen Szenarien zu machen, damit ich keine Zeit für meine Entscheide, Schritte und Massnahmen verliere. Ich gebe zu, ein ziemlich zeitintensives Unterfangen – insbesondere aufgrund der sich ständig ändernden Auflagen und der Vielfalt an Informationen. Zudem ist es in der Krisenzeit wirklich wertvoll gewesen zu sehen, wer von den Mitarbeitern (aber auch Lieferanten, Partner, Auftraggeber etc.) die Situation verstanden hat – wer zieht mit und wer eben nicht.

Es ist kein wirklicher Rat, dass die tägliche Prüfung, was wirtschaftlich einerseits Sinn macht und andererseits zu verantworten ist, zu den obersten Prioritäten gehört. Aber es ist unabdingbar, insbesondere in den kommenden Monaten, da die schwierigste Zeit erst bevor steht! Neben diesen offensichtlichen „Hard Skills“, finde ich es wichtig, dass eine Führungskraft in einer Krisenzeit nicht nur authentisch und transparent bleibt, sondern auch die soziale Verantwortung für die Mitarbeiter nicht aus den Augen verliert und das Gesagte noch bewusster, als sonst schon, mit einer Solidarität vorlebt. Denn auch die Mitarbeiter beobachten die Führungskraft genau.

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